Was ist eine gute Absprungrate?

Hilfe, meine Absprungrate bei Google Analytics liegt bei 50 Prozent! Ist das noch ein guter Wert oder schon schlecht?

Die Frage nach einer guten Absprungrate (Bounce-Rate) ist vergleichbar mit der Frage nach der Länge Ihres Arbeitswegs. Die Antwort lautet: Kommt drauf an!

Leider lässt sich die Frage "Was ist ein guter Wert für die Absprungrate?" nicht mit einem einfachen Merksatz beantworten. Denn manche Internetseiten haben eine sehr hohe Absprungrate und gelten damit trotzdem als erfolgreich. Wir haben recherchiert und analysiert, wie hoch eine gute und eine durchschnittliche Absprungrate sind, aber lesen Sie selbst...

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Sascha Albrink
Autor

Sascha Albrink

CEO & Head of Inbound Marketing

Was sagt die Absprungrate aus?

Vereinfacht gesprochen lautet die Definition wie folgt: Google Analytics teilt alle User:innen in zwei Gruppen ein und misst, wie hoch der prozentuale Anteil beider Gruppen ist:

  1. Gruppe: Es gab nur eine einzige Interaktion (Google Analytics Treffer) mit der Website, und zwar den Aufruf der Seite
  2. Gruppe: Es gab mehr als eine Interaktion mit der Website. Zum Beispiel ein Klick auf jegliche Elemente der Seite, die eine Treffer auslösen

Der Begriff "Absprungrate" suggeriert, es sei messbar, wie viele Besucher auf einer Website gleich wieder abspringen und wie viele sich tatsächlich länger mit dem Inhalt beschäftigen. Eine hohe Absprungrate, meinen viele, sei ein Indiz dafür, dass die Seite die Nutzer verschrecke.

Das kann so sein, muss es aber nicht.

Eine Website weiß eben nicht genau, was User machen. Lesen sie aufmerksam die Inhalte oder stehen sie an der Kaffeemaschine? Es gibt (noch) keine Technik, um das tatsächliche Konsumverhalten exakt zu erfassen.

Tipp: Auch Google interessiert Ihre Bounce-Rate. Absprungrate und Verweildauer sind ein Faktor der Suchmaschinenoptimierung und beeinflussen das Ranking Ihrer Seite.

Sind 50 Prozent Absprungrate bei Google Analytics für meine Website gut oder schlecht?

Eine einzige Sitzung zählt für Analytics als Absprung - und lässt damit außen vor, dass ein Nutzer mit seinem Besuch ja völlig zufrieden sein kann.

Das ist auch schon gewissermaßen der Geburtsfehler der Absprungrate. Die Zahlen sind weder eindeutig, da ein "Absprung" nicht immer "unzufriedener User" bedeutet. Noch sind die Zahlen im streng wissenschaftlichen Sinne gültig, schon alleine deshalb, weil manche User ja Tools nutzen, um eine Verfolgung (Tracking) durch Google und andere Dienste zu verhindern.

Trotzdem ist die Absprungrate ein wertvoller Indikator für Betreiber von Webseiten. Und das kommt so:

Eine hohe Absprungrate ist schlecht, wenn...

  • der Erfolg einer Website darauf basiert, dass User mit der Site interagieren, also zum Beispiel Produkte kaufen, Newsletter abonnieren oder um ein Angebot bitten
  • eine Website dem User zunächst einen Überblick über eine Produktgruppe bieten will, um ihn dann auf eine Detailseite zu bringen. Beispiel: ein User sucht nach blauen Jacken. Findet er die passende Jacke, klickt er auf die Detailseite der Jacke – ein Erfolg. Bietet ihm die Übersicht aber statt blauer Jacken nur rote Hüte, verlässt er die Seite wieder.

Eine hohe Absprungrate ist gut, wenn...

  • Die Site keine weitere Interaktion vom Nutzer verlangt, um als erfolgreich zu gelten: Wikipedia zum Beispiel, oder ein Blog für Fachleute. Jemand googelt einen Sachverhalt, landet auf dem entsprechenden Wikipedia-Eintrag oder Blogartikel, liest ihn komplett von A bis Z durch und schließt zufrieden den Tab. Gemessene Verweildauer von Google: null Sekunden, der Besuch gilt als Absprung.

Ist eine hohe Absprungrate also schlecht für Seiten wie Wikipedia oder Blogs? Nein, natürlich nicht, die Site hat zu 100% ihren Auftrag erfüllt: Ein User hat sich den kompletten Content durchgelesen.

Ob eine Absprungrate gut oder schlecht ist, hängt also vom Typ der Seite ab.

Hochspezialisierte Seiten mit echtem Content dürfen eine möglichst hohe Absprungrate haben (beispielsweise Anleitungen, How-To's, Produkttests, Erfahrungsberichte usw.). Seiten, die User auf andere Seiten verteilen sollen, sind eher bei möglichst niedrigen Absprungraten als erfolgreich anzusehen.

Eine hohe Bounce-Rate ist schlecht für Seiten eines bestimmten Typs

Der Umkehrschluss gilt nur für Content-Seiten: Hier ist auch eine niedrige Absprungrate okay, denn diese ist ja in jedem Fall wünschenswert. Interaktions-orientierte Seite sollten eher keine hohe Absprungrate haben, da sie dann ihren Zweck nicht erfüllen.

Stellen Sie sich also bei jeder Ihrer Seiten die Frage: Was will ich mit der Site erreichen? Wenn Sie wissen, was Sie erreichen wollen, können Sie auch entscheiden, ob Sie mit Ihrer Absprungrate leben können oder eher nicht.

In unserem Whitepaper zur Erhöhung der Verweildauer befindet sich ein einfach anzuwendendes 5-Punkte-System mit dem definiert werden kann, welche Absprungrate und Verweildauer je Seitentyp in Ihrem Projekt angemessen ist.

Wie hoch ist die durchschnittliche Absprungrate?

Wie Sie mittlerweile bestimmt wissen, variiert die Absprungrate je nach Seitentyp. Daher haben wir eigenhändig Webpages zu den wichtigsten Seitentypen analysiert. So haben Sie Vergleichswerte, wie gut Ihre eigene Absprungrate wirklich ist. Die von uns bestimmte durchschnittliche Absprungrate pro Seitentyp liegt bei:

  • 30%-45% für B2B-Webpages
  • 10%-25% für Leistungsseiten
  • 40%-50% für Blogs
  • 70%-85% für Landingpages

Maßnahmen, um eine hohe Absprungrate zu senken

Liegt Ihre Absprungrate über dem Durchschnitt? Dann sollten Sie jetzt genau aufpassen!

Führen Sie A/B-Testings durch, um zu messen, welche der folgenden Maßnahmen den größten Impact für Ihre Seite haben.

  • Verkürzen Sie die Ladezeit der Seite
  • Mobile First: Optimieren Sie Ihre Website für Mobilgeräte
  • Platzieren Sie relevante CTAs und interne Verlinkungen
  • Vermeiden Sie Werbung oder störende Pop-Ups
  • Nutzen Sie klare Überschriften, um Leser:innen das Scannen Ihres Textes zu vereinfachen
  • Verwenden Sie bei viel Text-Content Bilder, Absätze und Whitespace
  • Sorgen Sie dafür, dass Ihre Website nur über "HTTPS" und nicht "HTTP" erreichbar ist. Das "S" steht für Secure
  • Formulieren Sie Ihren Content so, dass Leser:innen Ihnen leicht folgen können

Bonus Tipp: Halten Sie, was Ihre Meta-Description und Ihr Title-Tag Leser:innen versprechen und erfüllen Sie ihren Search Intent - und zwar möglichst weit oben auf der Seite. Hier einige Tipps, was eine optimale Meta Description ausmacht.

Wie wird die Absprungrate berechnet?

Nehmen wir an, 100 Nutzer rufen eine Website auf. 30 davon sehen sich die Seite an (Treffer=Seitenaufruf) und verlassen sie wieder, ohne ein Element auf der Seite angeklickt zu haben, wie etwa einen Link, ein Bild, eine Grafik oder irgendetwas anderes. Die anderen 70 User interagieren mit der Webseite und erzeugen damit einen zweiten Google Analytics Treffer. In diesem Beispiel liegt die Absprungrate bei 30 Prozent. Das ist nur ein stark vereinfachtes Beispiel, Google Analytics kann zur Beurteilung der Absprungrate noch andere Variablen heranziehen.

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